Gedicht: von unbekanntem Autor über den Inneren Richter. Es lag wohl schon seit über 15 Jahren in meiner Schublade und hat sich über viele Sitzungen in Coaching und Psychotherapie immer wieder gut einsetzen lassen. Herzlich, ehrlich und direkt.
Der Herr Richter
Der Richter ist die oberste Instanz,
in des Ego’s Dominanz
Er verurteilt alles – die Form der Titten
wie die Länge vom Schwanz
Er fühlt sich wohl in einer Welt,
die von Richt-Linien entstellt.
Hier fühlt er sich im Paradies,
wo ich meine Seele verließ.
Du kannst machen was Du willst,
sein Urteil trifft Dich gnadenlos.
Der Körper fühlt’s, vom Kloß im Hals,
bis hin zum Schmerz im Schoß.
Und selbst wenn er Dich lobt,
sein Urteil darin tobt.
Das Lob schmeckt süß, verlangt nach mehr,
doch tief im Bauch, liegt es mir quer.
Hinterfragen ist nicht erlaubt,
geh zum Arzt, wenn sein Urteil die Kraft raubt.
Schau nach außen, denn Lug und Betrug,
da gibt’s zum Urteilen genug.
Spiel den Richter über andere,
dann bist Du fein raus.
Und wenn das Gewisssen sich Deiner bemächtigt,
was soll’s, tu einfach beschäftigt.
Des Richters Zuhause ist der Verstand,
in dessen Gewirr wird er kaum erkannt.
Wer untersucht schon seine Gedanken,
bringt freiwillig sein System ins Wanken.
Augen zu und durch – ist das Motto,
vielleicht gewinn ich ja im Lotto.
Und wenn von dem Spiel geschunden,
Du schaust auf deine Wunden,
dann bleibt Dir noch der Schmerz -
über das verpasste Herz.
Da ist der Herr Richter stille,
regiert ein andrer Wille.
Von hier aus sehr ich klar,
was Angst und Dummheit gebar.
von unbekannt
Wenn einer meiner Leser den Autor kennt, dann freue ich mich über eine Nachricht.
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